Freitag, 1. Januar 2010

Neujahrsrede -ähm- -schreibe

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Der Abfallküntsler wünscht Ihnen allen ein gesegnetes neues Jahr. Ein glückliches, und ein zufriedenes neues Jahr. Kurzum, ein neues Jahr! Wir können es alle gut gebrauchen! Das alte Jahr ist noch nicht ganz vorbei, wenn ich dies nun schreibe. So wie ich mich kenne, wird es vorbei sein, bevor ich mit dem Schreiben fertig bin. Sei es wie es wolle, oder wie wir Schweizer sagen "sex was well", 2009 war ein gutes Jahr. Aufregend, und vielleicht nicht sooo gut für alle Menschen, aber, gemäss diversen Instituten und Think-Tanks, geht es uns heute im Durchschnitt allen besser als noch vor zehn Jahren. Und der Durchschnitt zählt, nicht wahr?
Der Abfallküntsler könnte sich nun über Politik auslassen, wer welche Abstimmung gewonnen hat, wer wo gewählt worden ist, und warum. Oder er könnte sich über die Wirtschaft auslassen, wer wo gewählt wurde und warum, oder weshalb wer wieder an einen hohen Wirtschaftsposten rangelassen wurde, trotz zweifelhafter Vergangenheit. Der Abfallküntsler könnte sich über Sport auslassen, über Funktionäre, über Sponsoring. Und der Abfallküntsler könnte sich über die Kultur auslassen. Wer wo gewählt worden ist, und warum. Und natürlich auch immer diskutieren, weshalb es, oder eben nicht, hätte sein sollen. Blah-blah-blah!
Das Jahrzehnt ist für den Abfallküntsler aber noch nicht zu Ende. Das Jahrzehnt endet, das Zehnt endet mit der Null. Und somit fängt ja eigentlich das neue Jahrzehnt mit 2011 an. Lassen Sie mich das erklären:
Ich wurde im Jahre Neunzehnhundertsechzig geboren. Erst im Jahre Neunzehneinundsechzig wurde ich EIN Jahr alt. Und erst im Jahre Zweitausendundzehn werde ich fünfzig! Um mit der Sprache der in den siebziger Jahren mit der Schwarzenbach-Initiative heimzuschickenden Bevölkerung zu sprechen: "capish?" Das ist nicht lustig!
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger. Dieser Eintrag ist keine Satire. Und wenn er eine Satire ist, ist es wohl die Satire des Lebens.
Wir, Schweizer, als Schweizer, als Schweiz sowie die Europäer, als Europäer, als Europa, stehen an einem Scheidepunkt. Haben Sie das neue offiziöse Foto der Landesregierung gesehen? Die Verpixelung des Bundeshauses spricht Bände!
Aber eigentlich wende ich mich ja von meiner vorbereiteten Rede ganz ab.

Respekt! Um das geht es nämlich! Respekt voreinander, Respekt vor der Gemeinschaft, Respekt vor der Umwelt. Heute -gestern- vorgestern... habe ich mich nämlich ohne Greifer im Dorf umgesehen, und muss schon sagen:

"OH MEIN GOTT!!" Es gibt keinen Respekt mehr! Die Sauerei ist perfekt! Männedorfs Strassen sehen bald so aus wie die Strassen in Los Angeles, California, USA. Nicht in Beverly Hills oder Hollywood, oder Malibu... Downtown L.A., einige Strassen der Bushaltestelle entfernt. Natürlich übertreibe ich! Aber wenn ich eine Aussage machen müsste, würde ich sagen, ich schämte mich mehr über den wild-weggeworfenen Abfall im Dorf, als über das Minarett-Verbot. So ist es! Tschuldigung! Und ein Minarett im Dorf würde ich ja gerne für eine saubere Umgebung eintauschen. Eine, wo dann ein Abfallküntsler völlig unnötig wäre. Die könnten dann auch gerne ihren Muezzin rufen lassen, solange es gleichzeitig mit dem Kirchenglockengeläut wäre, oder mit den Süd-Anflügen der "wieheisstsienochgleich?" UNIQUE?

Der Abfallküntsler dachte, er mache mal Winterpause. Er macht keine Winterpause! Der Abfallküntsler macht weiter!

Frohes neues Jahr!

Peter A. Ziermann

Dienstag, 29. Dezember 2009

29. dezember 2009

Entschuldigen Sie, verehrtes Publikum! Ich merke grad, hier hat sich seit Mitte letzen Monats gar nichts mehr getan. Verbeug-verbeug, tschuldigung-tschuldigung! Was war noch das Thema?
Ach ja! Abfall-Kunts und "Respekt".
Die Röhre unten am Bahnhof ist mehrmals voll gewesen! Der "Clown" hat seine Schuldigkeit getan, der Clown kann gehen... könnte man meinen. Grad vor ein paar Tagen war der neue "Fischotter", das Gemeindeblättchen -nein!- eigentlich eher eine veritable Postille, ein Heft, A5 in Vierfarbendruck, achtzig Seiten oder so, in meinem Briefkasten. Ich fand mich auf Seite 49 wieder. Ein schönes Foto und knapp zwei Seiten Interview. Ob ich das auch Online als PDF oder so verlinken kann? Wir werden sehen.
Weshalb ich ausgerechnet heute nochmals online gehe? Na ja, vor knapp einer halben Stunde machte ich mit meinem Hund die kleine Runde. Und erwischte vier Kinder beim Kindergarten. Nein! Nicht die Kinder, welche in den Kindergarten gehören, sondern ältere Kinder. Nein! Auch keine Jugendliche! Kinder! Buben zwischen 12 und 14. Weder Stimmbruch noch Bartflaum. Mit Trottinett unterwegs. Ja! Eher die Mehrbesseren. Keine Ausländer...
Voll bekifft, oder besoffen. Ich tippe auf bekifft. Ein Zigarettenpaket machte auch die Runde, und verschwand bei meinem Erscheinen in der Tasche einer teuren Winterjacke. Nicht mehr nichts! Sage ich Ihnen! nicht wahr? Der Abfallküntsler nahm sich dann die Freiheit, und wies die vier Buben weg. Sie gingen. Witze reissend, den Abfallküntsler verhöhnend, aber sie gingen. Es war Ruhe, doch nicht ganz. Sie riefen mir dann noch nach, zuhause dürfen sie auch trinken sowohl kiffen. Und der eine Junge rief mir noch vom Balkon seiner Elternwohnung einige Schlötterlinge runter. Und das war keine Altbauwohnung, nein, das war eine von den 4-6000.-- Franken pro Monat Wohnungen. Und ich kann mir dann vorstellen, was die Eltern dann sagen würden, hätte ich dort geklingelt... "Ich solle verschwinden, das gehe mich einen Scheissdreck an, ich solle doch mich selber anschauen, etc. etc. etc.

Ich schaue mich selber an, vereehrtes Publikum! Und ich bin wahrscheinlich gar nicht so sehr anders aufgewachsen als diese Buben. Obere Mittelklasse. Zwei Autos, Ein gemietetes Zweifamilienhaus an guter Lage. Vater selbständig, Maschineningenieur und Erfinder. eigenes Büro mit sieben oder acht Angestellten. Kleinbetrieb zwar, aber eben, obere Mittelklasse. Beide Elternteile sehr damit beschäftigt, den Lebensstandard beizubehalten. "Do like the Johnsons do! Or if possible do better!" Mir wurde als Kind viel selbst überlassen. Ich fing mit zwölf an zu rauchen, mit vierzehn war es ein Paket täglich. Mit dreizehn rauchte ich meinen ersten Joint. Mit acht war ich das erste Mal so betrunken, dass ich kotzte. Mit vierzehn probierte ich anderes... Ich war stark. Oder mein Körper war stark, auf Meskalin verkotzte ich mehrere Brunnen in der Stadt Luzern, ohne dass mehr passierte, und LSD funktionierte einfach nicht. Glücklicherweise hatte ich schon immer eine Aversion gegen Spritzen... Weichei... mir ist dementsprechend nicht allzuviel passiert als Kind. Ich habe es nach dreissig nachgeholt. Bin ich stolz darauf? Nein!
Die Zwischenfälle im Kindesalter haben mir jedoch geschadet! Die Gleichgültigkeit meiner Eltern haben mir geschadet. Drogen, welcher Art auch immer, waren irgendwie okey. Das, wobei nicht nur das, haben mir meine Zukunft verbaut. Oder... die Gleichgültigkeit meiner Eltern haben mit dazu beigetragen, dass ich mir meine Zukunft verbaute. Respekt?

Wie der eine Bub heute abend um viertelvorzehn Uhr beim Kindergarten dann sagte: "FUCK YOU"

Ich wünsche uns ein besseres neues Jahr!