Samstag, 16. Mai 2009

herzliche glückwünsche, adolf muschg

sie werden jetzt dann gleich geehrt, in einer knappen halben stunde, einen steinwurf von mir entfernt, in der aula blatten. sie seien schriftsteller gewesen, oder sind es heute noch. chapeau! wie alt sind sie geworden? neunzig oder so? die wahrscheinlichkeit ist gross, dass ich nie etwas aus ihrer feder gelesen habe. ausser sie wären in einem schweizer lesebuch der primar- sekundar- oder handelsschule abgedruckt gewesen. lesebücher haben mich immer fasziniert. für jeden gab's etwas, und man konnte auch die seiten der opposition unter die lupe nehmen. sehr interessant! und an das erinnere ich mich, adolf muschg, der politisch aktive, der querdenker, der denker halt. sie hätten auch einkaufszettel verfassen können. das ist momentan meine lieblingslektüre. fremde einkaufszettel, irgendwo verlorengegangen, und von mir aufgehoben. nichts gibt das befinden eines volkes so sehr wieder, wie von hand geschriebene, und dann weggeschmissene einkaufszettel, glauben sie mir. und da sitzen wir nun einige meter voneinander entfernt, sie neunzig jahre alt oder so, ich ein junger spunt, aber auch schon alt, sie lesen texte vor, und ich lese einkaufszettel. milch, und brot, und aufschnitt, und rüebli sowie sellerie und lauch oder so. grundsätzlich ist ja alles dasselbe. worte. aneinandergefügte worte. die welt sagt mir, sie hätten das sehr kunstvoll getan, und gekonnt. grossartig, aber eben, wenn ich je einen ihrer texte gelesen habe, habe ich ihn wohl wieder vergessen. 'tschuldigung dafür!
na ja, elf uhr, die männedörfler kirchenglocken fangen an zu bimmeln (und da haben die etwas gegen den fluglärm hier?) und in einer viertelstunde geht's los. laudatio etcetera. wie alt sind sie nun geworden? hundert? meine fresse! ich gratuliere einem alten sack!
herzlich, ihr paz von unten an der strasse...

ps.. was?? werden sie erst morgen geehrt? dann wäre ich ja tatsächlich zu früh

nicht mehr freitag...

sondern samstag halb fünf. zum fötzeli aufsammeln ist es eher noch zu dunkel. gestern merkte ich, dass sich das ding beschlägt. feuchtigkeit... der herr strassenmeister wird anfangs nächster woche einige löcher in die wertvolle acrylglas-röhre bohren müssen?...
übrigens... nur damit sie's wissen. ich schmeisse ja nicht alles in die röhre. viele der fötzel gelangen einfach in den nächsten abfallkorb, wo sie eigentlich auch hingehören. sonst wäre die röhre ja viel zu schnell voll, und ich und hund wären auf's mal fertig mit der chose... ach ja, und ich solle ein foto vom hund einstellen, schrieb mir ein fan aus deutschen landen (männedorf wird international beobachtet). das nehmen wir uns für heute vor!
na ja, samstag halb fünf halt... ;-)

Freitag, 15. Mai 2009

Immer noch Freitag...

Und heute abend freute ich mich! Habe ich nicht gesagt, die Jugend kenne mich langsam? Da waren die drei Buben, die kenne ich schon länger vom Töbeli, die kamen auf mich zu, und grüssten artig. Es sähe jetzt ja schon besser aus im Töbeli unten... "Ach, die Kiffer-Ecke?" entgegnete ich fragend, worauf sie grinsten. Es sieht tatsächlich besser aus dort unten. Kein Wunder, eine Woche nach einem gemeindeweiten Fötzelitag. ;-)
Männedorf habe zu wenige Abfallkörbe, beschieden sie mir weiter. Man müsse manchmal fast einen halben Kilometer laufen, bis man einen finde. Ich gebe das so weiter, mit dem Verständnis für die Jugend, für die in diesem Alter zweihundert Meter ein halber Kilometer ist, oder noch viel weiter, oder so. Ausserdem machte ich sie darauf aufmerksam, dass sie von Abfallkörben praktisch umringt seien, dort und dort, und dort, und dort. Grosses AHA-Erlebnis!
Tant pis... die Männedorfer Jugend fordert weitere Abfallkörbe. Mindestens alle zwanzig Meter oder so. Zumindest von Schulareal zu Schulareal... Ist ja auch verständlich, oder nicht?
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
zwinkernd...
paz

vergessen... wenn sie zeit haben...

http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/2408186

Freitag, 15. Mai 2009

Eigentlich handelt dieser Blog ja von Männedorf, von Respekt, von Abfall sowie einen Spinner, der sich zur Aufgabe gemacht hat, etwas vermeindlich Gutes zu tun. Man kann sich ja darüber streiten, was jetzt daran gut sein soll, gratis anderer Menschen ihren Dreck von Strassen und Gehwegen wegzuklauben, und ihn in eine Acrylglastonne unten am Bahnhof zu deponieren. Will sich da nicht einfach einer profilieren, und in die Medien bringen? Wäre eine gute Frage, nicht wahr?

Tatsache ist, es ist so! Aber es ist auch anders. Ich freu mich auf das Tagesanzeiger-Interview am nächsten Dienstag, und freu mich auf den Bericht in der Zeitung. Den soll ich meinem Vater schicken, sagt er. Sein Sohn ist offizieller Abfall-Künstler der Goldküsten-Gemeinde Männedorf geworden. Bekommt in der grössten Tageszeitung eines kleinen Landes einen Bericht im Regional-Teil. Wie sagt man in Amerika? Eine Human-Interest-Story. Verkauft sich immer gut. "Only No News are Bad News."

Die andere Seite der Geschichte ist: Die Männedorfer Jugend kennt mich bei Namen. Peter, PAZ, der Irre, der Abfallkünstler. Sie sitzen jeweils ziemlich still, wenn ich mit meinem Hund an ihren verschiedenen Treffpunkten vorbeigehe. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, wahrscheinlich jedoch nicht. Ich sage etwas, ich rede. Ich schimpfe und "sirrache", wenn der Platz wie ein Schweinestall aussieht. Natürlich kriege ich sie nicht dahin, den Platz aufzuräumen, "das isch nit mine dreck, mann", so sind sie halt. Aber es hat sich gebessert, im Töbeli und sonstwo.

Das Problem des Töbelis ist die Brücke. Von einem Schulhaus-Areal zum anderen. Meine Generation wäre noch aussen herum gegangen, wer will schon freiwillig einen Friedhof überqueren, sagte sich meine Generation. Die heutige ist da viel pragmatischer. Tot ist Tot, und Spass macht Spass. Das Töbeli als neuralgischer Punkt, sozusagen. Freiraum! Und das ist gut so! Freiräume soll es in jeder Gemeinde geben.

Muss los, mehr bald
herzlich paz

Donnerstag, 14. Mai 2009

menschlicher abfall

und manchmal gibt es menschen, welche andere menschen wie abfall behandeln. nicht mal wie wertstoff, sondern wirklich wie abfall. auf dieses thema komme ich vieleicht noch zurück.

Logistik

*sing*
"logistig ist wichtig, richtig wichtig
wie kriegt man ein c von a nach b
trocken und wohlbehüühüütet?"

Die Zange und Robidog-Säcklein

Eigentlich wollte ich ja keine, als der Herr Strassenmeister sie mir anbot. Ich nahm sie dann doch, und schlenderte damit durchs Dorf. Brauchte sie "lescher" wie einen Spazierstock zuweilen, "zängelte" hier ein Fötzeli, und eines dort, und verstaute die Fundstücke in meinem Robidog-Säcklein. Diese sind ja auch so ein Thema: Robidog-Säcklein. In der Stadt Zürich sind sie rot. Sieht bescheuert aus, finde ich, obwohl, man lässt sie in rot wohl weniger liegen als in braun. Man findet manchmal tatsächlich volle Robidog-Säcklein fünfzig Meter vor einem Robidog-Behälter. Was sich die Leuten alles einfallen lassen... Und dann gibt's Leute, die spulen eine ganze Rolle Robidog-Säcklein beim vorbeigehen aus dem Robidog-Kasten raus. Fassen ein Ende, und lassen das Ende nicht mehr los. Bis es reisst. Und dann lassen diese Leute die ganze abgespulte Robidog-Rolle einfach am Strassenrand liegen. Und das beste kommt noch: Diese Leute haben nicht mal einen Hund! Aber Hallo?
Ich bin voll eingedeckt mit abgespulten Robidog-Säcklein. Sie eignen sich auch hervorragend zum fötzeln. Einen schönen Donnerstag wünsche ich Ihnen!

Mittwoch, 13. Mai 2009

Muselmann

gestern traf ich diesen muselmann aus bosnien-herzegovina. er sass im töbeli, grad da auf dem bänkli, wo sich sonst die kiffende (oder trinkende) jugend aufhält. Und er erzählte mir seine geschichte, dieser muselmann, und ich hörte zu. wir rauchten zigaretten, er erzählte, und ich hörte zu...

die erste?

Also, hier bin ich nun. Der erste offizielle Abfall- oder Fötzeli-Künstler der Gemeinde Männedorf. "Gestatten? Peter A. Ziermann, genannt PAZ. 49 Jahre alt, doppelter Skorpion, Ex-Koch, Ex-Rössli-Genosse in Stäfa, über Jahre hinweg, Ex-Buchhalter-Treuhänder-Auszubildender, Ex-Amerika-Afficionado, Ex-Kulturschaffender, Ex-Ehemann, schon fast Ex-Blogger. Innerschweizer Seebueb mit ungarischen Wurzeln. Kunstmaler eher selten, Holzschnitzer schon mal öfter, Jodler und Sänger, Musikant, wenn es sich ergibt. Bei Freunden auf dem Bauernhof zum Beispiel. Bunter Hund halt.
Und ich hatte diese verrückte Idee, eine Schnaps-Idee wohl, einen Abfall-Haufen als Kunst zu erklären. Nicht, dass der Abfallhaufen per se Kunst wäre. Ist er nie und nimmer. Zu einfach, das macht ja jeder. Abfall ist allgegenwärtig. Einige meiner Freunde/Kollegen sammeln ihn. Können sich fast nicht von ihm trennen. Messies. Liebenswerte Menschen mit einem Tick. So wie ich meinen Tick habe. Ich sehe überall Fötzeli..
Ich bin Iväuler, gebe es gerne zu. Niemand will mich mehr in der Workforce, schon lange, und inzwischen will ich auch nicht mehr. Ich habe die letzten Jahre Angst vor Menschen gekriegt. Verstecke mich oft. Muss trotzdem raus, mit dem Hund. Mache mir zur Aufgabe, mit Menschen zu reden, so ich kann. Oft kann ich nicht, und laufe. Kopf gesenkt, Sonnenbrille an, durchs Dorf. Mit gesenktem Kopf sieht man erst die Sauerei, welche die Mitbürger und Mitbürgerinnen eigentlich tagtäglich hinterlassen. Littering! Den Menschen, welche aufrechten Blickes durch die Welt wandern, fällt es viellicht gar nicht mehr auf, wieviel Abfall auf den Gehwegen, Strassen, Plätzen liegt, und wie unachtsam Menschen und Menschinen überhaupt sind! Sapperlott!!
Und sagen sie ja nicht, das betrifft sie nicht! Denn ich ertappe mich täglich selber. Hier eine Kippe, dort eine Kippe...
Bald mehr, hier auf diesem Abfall-Kanal.
Herzlich, Ihr paz