Sonntag, 26. Juli 2009

Fussstapfen

Er ist schon länger online. Der Test, bei dem man herausfinden kann, wieviele Erdplaneten man eigentlich für seine eigenen "Bedürfnisse?" brauchen würde. Als ich ihn vor ein paar Jahren machte, stand ich bei 1,2 Welten. Nicht schlecht, dachte ich damals. Ich habe kein Auto, bemühe mich nicht zuviel zu heizen, entsorge meinen Abfall richtig, habe weder Kaffeemaschine noch einen Tumbler zur Verfügung. Ich fliege seit Jahren nicht mehr, tue fast alles zu Fuss. Und doch, 1,2 Welten. Wie kommt das? Und wie kommt es, dass ich hier und jetzt ziemlich über 1,2 Welten liege?
Das liebe Geld! Ich bin ja randständig. Zwar bin ich Küntsler, aber reell I-Väuler mit Ergänzungsleistungen. Wohne da, wo ich's mir halt leisten kann, sprich in alten Miets-Häusern. Minergie könnte ich mir gar nicht leisten. Beim Heizen und Waschen bin ich dem Vermieter ausgeliefert. Auch beim Kochen. Der Kühlschrank ist nicht schlecht, aber die Fenster sind es...
Und ich habe keine Zukunft, weil Minergie=Energie und Energie=Geld!

Das erinnert mich übrigens an Aspen, Colorado, wo ich als SousChef gearbeitet habe. Dort können sich einfache Leute auch keine Wohnung leisten. Sie arbeiten zwar dort, und das hart, und manchmal sogar drei Jobs auf einmal zum überleben, aber sie kommen nicht voran. Nirgends voran. Stellen sie sich das vor: Eine Familie, hat zwar drei Autos, welche dringend gebraucht werden, weil kaum öffentliche Verkehrsmittel existieren, lebt in einem gemieteten Bungalow 50 Kilometer talabwärts, das geheizt werden muss, und hat familienintern ungefähr 10,5 Arbeitsstellen, nur um zu überleben. Keine Chance, sie. Und auch ich konnte meinen Posten nur so lange behalten, bis mein vom Hotel gemietetes Zimmerlein noch zahlbar war, und zur Verfügung stand. Dort verbrauchte ich mehrere Welten, obwohl ich nix davon hatte.

Respekt hat man, wenn man sein Möglichtest tut, der Welt nicht weh zu tun.

Und jetzt, sitze ich in diesem Wohnhaus aus den 50er Jahren, die Miete ist grad bezahlbar. Aber nächstes Frühjahr ist's vorbei. Drei Wohnhäuser werden abgerissen, 24 Wohnungen geschleift. Ich weiss nicht, was hier gebaut wird, aber nach meinen Wanderungen durchs Dorf schwant mir Böses. Minergie-Standard, Eigentumswohnungen, eine Million im Minimum.

Respekt? Vor Meinereiner wohl nicht.

Fortsetzung folgt...



p.s.:
Er ist auch ein Männedörfler, hier aufgewachsen, und zur Schule gegangen. Thinkabout.ch . Dort finden sie auch den Test!

2 Kommentare:

  1. dear paz,

    No future?
    Noch immer darf man stampfen in Helvetien!
    Auch ich bin am strampeln, wenn nicht gerade
    der eigene Schwanz den Weg versperrt.
    In den schwarzen Löchern gibt es noch unzählige Welten.
    The game is not over!

    In Erwartung weiterer Fusszapfenstreiche

    Deine Anonykirchenmüllmaus

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  2. ich muss mal über deine aussagen nachdenken, gopf du bringst mich ins grübeln, immer wieder und dafür bin ich dankbar.

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